Seit der Geburt des Kleinen habe ich unzählige Fragen von Euch über das Stillen bekommen. Heute möchte ich daher mal einen ganzen Post dem Thema „Rund um das Stillen“ widmen. Ich habe alle meine drei Kinder gestillt, den Kleinen stille ich immer noch und bei jedem Kind war und ist das Stillen anders.
Ein guter Stillstart
Bei meiner Tochter dachte ich damals, das Stillen klappt von alleine! Es ist das Natürlichste auf der Welt und liegt der Mutter einfach im Blut. Ich habe mich vorher nicht belesen und im Vorbereitungskurs leider unbeabsichtigt gefehlt. Es stimmt zwar, dass es das Natürlichste auf der Welt ist, aber mein Stillstart war dann sehr holperig und ich hätte mir damals gewünscht, doch mehr darüber zu wissen.
Alle drei Kinder habe ich im Krankenhaus entbunden und da ist es unglaublich wuselig! Besucher reichen sich die Türklinke in die Hand, Schwestern haben keine Zeit, man ist müde und erschöpft und dann kommen plötzlich auch noch diese heftigen Hormonschübe, die einerseits dafür sorgen, dass die Milch so richtig einschießt, aber andererseits einen auch völlig durcheinander bringen. Dazu dieses unglaubliche kleine Wesen, das man nicht mehr loslassen möchte und diese extreme Liebe, die über einen schwappt. Kurz gesagt, es war bei mir immer ein Chaos! Innerlich und äußerlich!
Stillen im Krankenhaus, gar nicht so einfach
Und dann soll man genau in dieser Zeit eine Stillbeziehung zu seinem kleinen Baby aufbauen und das süße Geschöpf so viel wie möglich anlegen, während die Bettnachbarin einen fremden Besuch nach dem Anderen bekommt. Privatsphäre also gleich null! Dazu bekam ich bei meiner Tochter selbst so viel Besuch im Krankenhaus. Natürlich wollen alle das Baby sehen und man freut sich miteinander, aber bei meinem mittleren Sohn war es schon deutlich weniger Besuch und bei meinem dritten Kind habe ich fast allen abgesagt. Denn gerade am Anfang braucht man unglaublich viel Ruhe und Zeit füreinander. Hier habe ich bei jedem Kind dazugelernt.
Tipps rund um das Stillen
Daher meine Tipps! Sorgt für Ruhemöglichkeiten in diesem ganzen Trubel. Es ist unglaublich wichtig, für Euch, für das Baby und für einen guten Stillstart. Weniger Besuch am Anfang ist mehr. Man möchte niemanden vor den Kopf stoßen, aber schickt Fotos per Smartphone herum und schreibt Euren Freunden und Arbeitskollegen, Ihr seid erschöpft und bittet um Nachsicht, dass Ihr Euch erst einmal BEIDE ausruhen müsst. Das ist mit Sicherheit nicht gelogen, hilft unglaublich und erfahrungsgemäß nimmt es einem niemand übel. Ein bisschen Besuch ist ja auch schön, nur nicht gleich eine ganze Horde. Dann fehlt auch einfach ausreichend Zeit für das Baby und Stillen.
Es gibt in Krankenhäusern auch Stillzimmer, aber es ist im Bett viel kuscheliger und wenn man einen Kaiserschnitt hatte oder bei der Geburt stark gerissen ist, kann man zum Stillen gar nicht immer gleich aufstehen. Kuschelt Euch zusammen unter die Decke und nehmt IMMER (auch im heißen Sommer) eine kleine weiche Decke (Partnerlink) für das Baby mit. Es wärmt das Baby in den Zimmern, denn Türen und Fenster sind immer wieder mal offen und ihr könnt die Decke drüberlegen, wenn Euer Baby an Eurer Brust trinkt.
Dazu finde ich geeignete Stillkleidung unglaublich wichtig. Es gibt super Stillnachthemden (Partnerlinks), die sich leicht öffnen lassen und das diskrete Stillen ermöglichen. Oder Ihr nehmt Pyjamas, bei denen Ihr das Oberteil einfach hochschieben könnt, aber nicht gleich nackt seid.
Ich habe auch immer gerne einen Stillschal (Partnerklink) dabei gehabt, der meine Kinder vor den äußeren Eindrücken während des Trinkens abgeschirmt hat. Das geht gut, solange sie klein sind. Probiert es zu Hause vorher mal aus, wie Ihr Euch in der Kleidung und mit einem Tuch wohl fühlt.
Auch passende Still-BH´s und Still- Einlagen (Partnerlinks) fand ich sehr wichtig. Vor allem nach dem Milcheinschuss braucht man manchmal noch eine Nummer größer und die Brust mehr Halt.
Sehr hilfreich fand ich auch immer ein kleines Stilllicht (Partnerlink) dabei zu haben. Die Lampen im Krankenhaus sind unglaublich hell und mit einem sanften Licht lässt es sich nachts einfach gemütlicher stillen. Eine kleine Lampe ist auch ohne das Stillen sehr hilfreich, damit das Baby nachts nicht gleich wieder hellwach ist.
Wenn auch die Stilllampe zu hell ist, gibt es kleine Seidentücher in rot, orange oder rosa, die man drüber binden kann. Die Stilllampe verwende ich immer auch zu Hause.
Unterstützung durch die Hebamme
Ich denke, wenn man zu Hause oder im Geburtshaus entbindet, entfällt dieser ganze Trubel und durch die Ruhe und Unterstützung der Hebamme, hat der Stillstart deutlich bessere Bedingungen, als im Krankenhaus.
Ich wusste damals plötzlich nicht, wie ich meine Kleine anlegen sollte, die Brust wollte auch nicht so richtig mitmachen und die Milch ließ tagelang auf sich warten…es war wirklich Frust. Dazu war die Klinik damals heillos überlastet, zu wenig Personal und niemand der mir helfen konnte. Bis ich in der zweiten Nacht mit einem schreienden Baby weinend im Bett saß und sich eine Hebamme erbarmte und mit mir das Stillen übte, bis es endlich klappte. Ich bin ihr immer noch so dankbar!
Nicht gleich aufgeben
Wenn es also am Anfang nicht gleich klappt, nicht gleich aufgeben. Manchmal muss die richtige Stillposition einfach noch geübt werden oder man braucht kleine Helfer, wie zum Beispiel Stillhütchen, (Partnerlink) mit denen das Baby besser trinken kann.
Daher übt mit Eurer Hebamme vor der Geburt das Anlegen. Nehmt Euch eine Puppe und legt diese in verschiedenen Positionen an. Auch ein Stillkissen (Partnerlink) fand ich immer sehr hilfreich. In der Schwangerschaft zum seitlichen Schlafen, um den Bauch zu entlasten. Für das Stillen, wenn das Baby noch klein ist und später als Bettschutz und Umrandung, damit das Kleine nicht herausfällt. Viele Kliniken haben mittlerweile auch Stillkissen.
Als ich meinen jüngsten Sohn bekommen habe, gab es in der Klink mittlerweile eine Stillberaterin. Sie war leider nicht immer da, aber hat tolle Tipps gegeben und vielen jungen Müttern sehr geholfen. Fragt einfach mal in Eurer Klinik, ob es sie bei Euch auch gibt.
Am Anfang tat mir das Stillen immer etwas weh, manchmal auch mehr. Die Brustwarzen müssen sich erst an ihre neue Aufgabe gewöhnen und falsches Anlegen führt manchmal zu offenen Wunden an der Brust. Spezielle Pflegecremes und Heilwolle (Partnerlinks), wenn es keine offene Wunde gibt, sind dabei sehr hilfreich.
Der Milcheinschuss dauerte bei meinen drei Kindern jedes Mal unterschiedlich lange. Bei meiner Tochter und meinem ersten Sohn schien sich tagelang gar nichts zu tun und bei meinem jüngsten Sohn hatte ich schon in der Schwangerschaft das Gefühl, die Milch sei da. Wobei jedes Baby gleich nach der Geburt angelegt werden sollte, um die Milchbildung anzuregen. Es ist einfach wunderbar, wie der kleine Mund dabei die Brust sucht, auch schnell findet und sofort anfängt zu saugen.
Während des Stillens selbst etwas trinken
Eine Hebamme gab mir mal den Tipp, nach jedem Stillen ein Glas stilles Wasser zu trinken. Oftmals spürt man schon während des Stillens einen starken Durst und dann wird die Milch auch besser nachproduziert. Diesen Tipp behalte ich seitdem bei, selbst nachts trinke ich nach dem Stillen ein paar Schluck stilles Wasser.
Auch gab sie mir den Tipp, nicht allzu viel Stilltee zu trinken, da dieser das Bauchweh bei den Kleinsten fördert. Vor allem, wenn er Bockshornklee enthält. Der ist zwar Milchbildend, aber hat auch Nebenwirkungen bei den Kleinen. Und meine beiden Jungs haben keinen Fenchel im Tee vertragen, auch das gibt es. Einfach ausprobieren und ein bis zwei Tassen am Tag von dem Stilltee reichen aus. Hat man das Gefühl, die Milch ist zu wenig, soll Malzbier die Milchbildung sehr gut unterstützen.
Man darf aber natürlich nicht vergessen, der Magen von einem Neugeborenen ist noch sehr klein. Daher trinken Babys viele kleine Mengen, oftmals alle 1-3 Stunden.
Baby trinken wenig, dafür oft
Dazu gibt es die Vormilch, das Kolostrum. Sie entsteht gleich nach der Entbindung, viele Frauen haben sie sogar schon in der Schwangerschaft. Es ist wirklich wenig, aber so voller wichtige Dinge für das Immunsystem, den ersten Stuhlgang und die ganze Verdauung. Das Baby trinkt davon immer nur ganz bisschen, aber man hat das Gefühl, es möchte alle paar Minuten an die Brust. Das ist auch gut so, denn viele kleine Stillmahlzeiten belasten den Körper und Bauch weniger und dadurch haben die Kleinen weniger Bauchschmerzen.
Der Milcheinschuss und ein Stillarmband
Der Milcheinschuss war bei mir Anfangs recht schmerzhaft und unangenehm, denn die Brust spannte und ziepte überall. Aber wenn das Baby trank, spürte ich jedes Mal sofort Entlastung. Damit beide Brüste immer abwechselnd leer getrunken werden, habe ich ein tolles Stillarmband, das die Seiten mit wechselt. Die Anleitung für das Stillarmband seht Ihr hier auf meinem Blog.
Was macht man bei einem Milchstau?
Manchmal gibt es auch einen Milchstau, das kann sehr schmerzhaft sein und sich zu einer Brustentzündung entwickeln. Die Brust ist steinhart, oftmals rot und sehr berührungsempfindlich. Ich hatte bei jedem meiner Kinder mindestens einmal einen Milchstau, vor allem wenn ich viel Stress hatte, die falsche Kleidung trug, die die Brust abdrückte oder das Baby plötzlich sein Trinkrhythmus änderte.
Dann half nur die Brust mit warmem Wasser unter der Dusche auszustreichen, die Milch mit der Pumpe abzupumpen (kann man auch mit einem Rezept ausleihen) oder das Baby (zu wecken und) anzulegen. Dabei sollte das Kinn des Babys möglichst zu der schmerzenden Stelle zeigen. Das ist aber oftmals gar nicht so einfach.
Ich bekam auch mal den Tipp, vor und nach dem Stillen Kartoffel- und Kohlwickel zu machen, damit der Milchstau sich löst.
Wickel bei einem Milchstau
Kartoffel- und Kohlwickel beim Milchstau
Hierfür die gekochten, noch heißen Kartoffeln (mit Schale) stampfen und in ein Baumwolltuch geben. Den noch recht warmen Wickel fünf Minuten vor dem Stillen auf die verhärtete Brust legen. Nach dem Stillen weiße Kohlblätter etwas kneten, damit die Flüssigkeit austritt und diese einfach auf die Brust in den BH legen. Das Kohlblatt muss nicht erhitzt oder gekühlt werden und sollte 2-3 Stunden auf der Brust bleiben. Dazu sollte man sich bei einem Milchstau immer eine Pause gönnen, auch wenn dies, zum Beispiel bei mehreren Kindern, nicht leicht ist.
Stillen ist mehr als Nahrung
Ich habe das Stillen nie als reine Nahrung gesehen, sondern als kuscheln, emotionale und körperliche Bindung, als Ruheoase und Möglichkeit, das Baby zu beruhigen. Dabei erlebe ich jedes Mal wieder, wie sehr das Stillen mich im Alltag entschleunigt und einem auch als Mutter die Möglichkeit gibt, mal Pause zu machen. Und da ich immer nach Bedarf und nicht nach Zeit gestillt habe und stille, habe ich meine Babys auch immer angelegt, wenn sie es wollten.
Dabei stille ich fast überall, jedoch so diskret wie möglich. Ich mag es einfach nicht, wenn die Brust komplett rausschaut. Aber ich stille am Strand, im Restaurant, bei Freunden und Familie, am liebsten liegend zu Hause im Bett, eingekuschelt auf der Couch, auf einem Fest, Spielplatz oder bei einer Aufführung, im Schwimmbad, in der Kirche bei der Taufe oder im Strandkorb, halt immer dann, wenn mein Baby gerade Hunger bekam oder Geborgenheit brauchte. Meine Hebamme nannte dies auch "etwas Mama tanken".
Das Baby trinkt und trinkt
Auch wenn ich glücklich bin, dass ich meine Kinder stillen konnte und kann, so gibt es immer wieder Momente, in denen man befürchtet, das Baby bekommt zu wenig Milch. Oder es ist einfach so unglaublich anstrengend, weil die Babys stundenlang an der Brust saugen. Auch beim dritten Kind, hat man dann immer mal wieder Zweifel und es geht sehr vielen Müttern so.
Clusterfeeding, gefühlt ein Stillen ohne Ende
Das ist das sogenannte Clusterfeeding, welches oftmals am Abend und bei einem Entwicklungsschub auftritt und viel Geduld von der ganzen Familie benötigt. Durch das viele saugen regt das Baby die Milchbildung an, so wird immer ausreichend Milch vorhanden sein, auch wenn das Baby wächst. Es ist also völlig normal und sogar wichtig. Auch bei heißen Temperaturen trinken Babys oftmals sehr viele kleine Mahlzeiten, ohne das sie zusätzliches Wasser oder Milch brauchen. Da hilft nur, ganz viel Gedult haben und sich Unterstützung zu holen, falls noch Geschwister da sind. Und es sich selbst mit einer Decke, Tee und dem Baby gemütlich zu machen, denn diese Zeit ist äußert kräftezerrend.
Manchmal dauerte das Clustern sogar einige Wochen lang und kam immer zur gleichen Zeit. Bei mir ging bei allen drei Kindern eine Zeit lang pünktlich um 17 Uhr los und dann bis spät in die Nacht.
Die Angst, das Baby wird nicht satt!
Meine Hebamme gab mir damals den Tipp, eine kleine Babyflasche und eine kleine Packung Pre Babymilch (Partnerlinks) bereit zu stellen, damit ich immer Nahrung für das Baby zu Hause habe und der Druck von mir genommen wird. So hatte ich beim Stillen nie Angst, mein Kind würde durch meine Milch nicht satt werden, denn im "Notfall" hätte ich immer welche da gehabt. Auch am Wochenden, in der Nacht oder im Urlaub. Das war bei allen drei Kindern sehr entspannend.
Bereitet Euch in der Schwangerschaft auf das Stillen vor. Haltet durch, auch wenn es mal schwierige Phasen gibt
und nehmt den Druck raus, alles perfekt machen zu müssen. Es ist eine Umstellung für den Körper und den Alltag und der Start, wie bei mir, manchmal gar nicht so einfach.
Und auch über die Länge der Stillzeit macht Euch vorher bitte keine Gedanken, sondern lasst alles auf Euch zukommen. Dann wird es für Euch und Euer Baby hoffentlich eine entspannte und schöne Stillzeit.
Hier noch ein paar Buchtipps über das Stillen. Für mehr Informationen, klickt einfach auf das Bild (Affiliate Partnerlinks).
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Hallo liebe Tanja!
AntwortenLöschenDanke für diesen tollen Blogpost! Stillen ist ein sehr wichtiges Thema! Es hat so, so viele Vorteile, doch häufig braucht man gerade am Anfang Hilfe. Ich möchte unbedingt noch erwähnen, dass es speziell ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen gibt. Sie tragen den Titel IBCLC. Eine tolle Institution ist auch die LLL (La Leche Liga). Hier gibt es fundiertes Wissen, kostenlos, von gut ausgebildeten Müttern für Mütter. Sehr gute Infos findet man auch im Internet unter Stilllexikon.
In diesem Sinne, allen Müttern viel Kraft, Energie und Durchhaltevermögen! Alles Liebe!
Vielen Dank für diesen tollen Tipp liebe Helene, viele Grüße Tanja
LöschenThank you really much, yours Tanja
AntwortenLöschenVielen Dank für die vielen Tipps Tanja! Es ist wirklich besser, erstmal nur die engsten Freunde und Familie über den Geburtstermin zu informieren und kein Post auf Instagram zu veröffentlichen. Der Trubel kommt noch früh genug :)
AntwortenLöschenEs war mir eine Freude deine Geschichten über das Stillen zu lesen Danke :)
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